Notfälle • Prävention • Selbsthilfe
Vergiftungsnotfälle
Intoxikationen im Kontext von Chemsex treten vor allem in den Ballungsgebieten immer häufiger auf. Die Einnahme von Gammabutyrolacton (GBL, G) kann zu schweren Vergiftungen führen, die eine intensivmedizinische Behandlung nach sich ziehen. Vergiftungen mit neuen psychoaktive Substanzen (NPS) – hier vor allem synthetische Amphetamine und Cannabinoide – sind aufgrund der einfachen und preiswerten Beschaffung keine Seltenheit mehr und treten auch vermehrt im Zusammenhang mit sexualisiertem Substanzkonsum auf.
Zudem werden Substanzen wie Kokain, Opiate und Halluzinogene mit neuen synthetischen Substanzen vermengt, was in Unkenntnis der gebrauchten Substanz zu lebensbedrohlichen Intoxikationen führen kann.
Die Diagnose einer Vergiftung mit NPS oder GHB/GBL ist durch die diffizile und vor allem kurze Nachweisbarkeit erschwert und stützt sich auf die Anamnese und das klinische Bild der Vergiftung – häufig ist es eine Ausschlussdiagnose. Therapeutische Aspekte in der Notfallversorgung, ersten Hilfe und der erweiterten Versorgung in der Klinik bedarf einer erweiterten Schulung.
Im Kontext der Übertragbarkeit und Behandlung von sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD) führt der Substanzmissbrauch bzw. die Abhängigkeit zu einer verminderten Compliance der Prävention (Präexpositionsprophylaxe, Verhütung) und Behandlung (HAART Therapie, Antibiotikagabe etc.)
UNSERE ZIELE
- Erhebung epidemiologischer Daten zu Vergiftungen im Rahmen des sexualisierten Substanzkonsums
- Verbesserung und Professionalisierung der Diagnostik sowie Behandlung von Vergiftungen im Sinne einer Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention
Ansprechperson: Dr. med. Raphael Stich
Prävention
Wir wollen die wissenschaftlichen Aufklärung über psychotrope Substanzen und schädlichem Gebrauch und Abhängigkeit in Verbindung mit Sexualität fördern.
UNSERE ZIELE
- Aufklärung bezüglich Auswirkungen des Gebrauchs von psychotropen Substanzen auf Psyche, Sexualität und sexuell übertragbaren Erkrankungen und Infektionen sowie körperliche Erkrankungen
- Entwurf, Aufbau und Unterstützung eines Leitfadens/Beratungswerkzeugs für Beratung, medical professionals, Vor-Ort-Arbeitende
- Erarbeitung von Behandlungsstandards
- Ausarbeitung von Empfehlungen für die Praxis der im Hilfesystem Tätigen (z.B. Medizin, Behandlung, Beratung, Selbsthilfe etc.)
- Regelmäßige Verbreitung von Informationen über die aktuelle Forschung, Behandlung, Sexualität, Somatik
- Erarbeitung und Durchführung von Schulungen für Ausbildungsbereiche, Universitäten, medizinische Fortbildung, Kongresse, Fachtagungen, Publikationen in Zeitschriften, Fachbücher, Aufnahme und Verbreitung von Podcasts, Videos
Ansprechperson: Dr. med. Martin Viehweger
Selbsthilfe
Welche Selbsthilfeangebote gibt es in Deutschland und anderswo? Auf welchen Prinzipien und Methoden beruhen sie? Welche Modelle haben sich für welche Personengruppen als wie hilfreich erwiesen?
UNSERE ZIELE
- Katalogisierung der verfügbaren Angebote
- Vermittlung von Menschen, die Unterstützung suchen, an Hilfsangebote, die für sie passen